Warum fällt es einigen von uns so schwer, Zeit für das zu finden, was wir am liebsten tun? Für viele DIY-Küstler ist es die Leidenschaft, Dinge mit den eigenen Händen herzustellen – sie blühen regelrecht auf, wenn sie etwas eigenhändig schaffen. Doch zwischen vollen Terminkalendern, den sonstigen Tätigkeiten rund um das Führen eines Geschäfts und unzähligen anderen Pflichten finden viele von uns kaum Zeit für den eigentlichen kreativen Prozess. Hier findest du einige Tipps, wie du dich auf das Wesentliche konzentrieren kannst, um mehr Zeit mit dem zu verbringen, was dich glücklich macht und bewegt.
1. Mache das Machen zur Priorität
Lass nicht zu, dass deine wahre Leidenschaft in den Hintergrund tritt. Reserviere Zeitinseln in deinem Terminkalender, die ausschließlich für kreatives Schaffen vorgesehen sind. Anstatt hier und da kreative Zeit abzuzweigen, solltest du deinen Terminkalender so organisieren, dass das, was dir am meisten Freude macht, im Mittelpunkt steht. Finde heraus, zu welcher Tageszeit du dich am kreativsten und produktivsten fühlst, und plane alles andere entsprechend um diese Zeiten herum.
Janet von Janet Hill Studio hat sich einen Arbeitsbereich eingerichtet, der die besondere Ästhetik ihres Shops widerspiegelt und ihr hilft, in kreativer Form zu bleiben, während sie ihr Geschäft führt.
2. Weg mit den Schuldgefühlen
Du fühlst dich schuldig, wenn du deiner Passion zu sehr nachgibst? Denke doch einfach einmal an den positiven Effekt, den deine Kreativität auf die übrigen Bereiche deines Lebens hat. Erachte deine kreativen Tätigkeiten als etwas, das du brauchst, um Stress abzubauen, Zeit mit dir selbst zu verbringen und zufrieden zu sein. Dann wird es dir leichter fallen, Zeit dafür zu finden und diese Zeit zu rechtfertigen.
3. Folge deinem eigenen Rhythmus
Wann fühlst du dich am stärksten inspiriert? Führe Buch über deine Stimmungslagen und deine Energie während des Tages und finde heraus, wann du am dich am kreativsten fühlst und am meisten Lust hat, dich kreativ zu betätigen. Auf diese Weise kannst du die entsprechenden Zeiten voll zu deinem Vorteil nutzen.
4. Stelle eine Routine auf
Sobald du festgestellt, hast, wann du dich am kreativsten fühlst, kommt Disziplin ins Spiel. Erarbeite dir eine tägliche Routine, bei der du deine besten kreativen Zeiten am besten nutzen kannst, und versuche mit allen Mitteln, dich an diesen Plan zu halten.
Für die Malerin und Etsy-Vollzeitverkäuferin Lisa Golightly von Kiki & Polly besteht der schwerste Teil des kreativen Prozesses darin, überhaupt in ihr Atelier zu gehen. „Eine Routine dafür aufzustellen, was erledigt werden muss und wann, hilft mir ungemein“, meint sie.
Mache es dir zur Gewohnheit, jeden Tag etwas Kreatives zu tun, selbst wenn du nur wenig Zeit hast. Beispielsweise könntest du in öffentlichen Verkehrsmitteln ein paar Reihen stricken oder etwas skizzieren. Auf diese Weise behält deine kreative Arbeit auch an Tagen, an denen du ihr nicht viel Zeit widmen kannst, ihren Platz in deinem Alltag.
Vivienne Strauss von vivstrauss erzählt, dass sie morgens als erstes Aufgaben erledigt, die einen definiten Anfang und ein definites Ende haben (beispielsweise E-Mails beantworten oder Bestellungen verpacken und verschicken). „Sobald all diese praktischen Dinge erledigt sind, fällt es mir leichter, kreativ zu sein“, meint sie.
5. Sei proaktiv
Ein allgemeines Problem bei der Arbeit ist heutzutage ein Phänomen, das Psychologen als „reaktiven Workflow“ bezeichnen. Damit ist gemeint, dass wir einen Großteil unserer Arbeitszeit und Energie dafür aufwenden, auf externe Reize wie E-Mails zu reagieren, anstatt auf die Projekte, an denen wir eigentlich arbeiten wollen und die uns wichtig sind. „Anstatt proaktiv mit unsere Energie umzugehen, handeln wir in Reaktion auf das, was auf uns zukommt“, schreibt der Gründer von Behance Scott Belsky in „Beware of Reactionary Workflow“ auf der Website 99U.
Um diesem Verhaltensmuster entgegenzuwirken, empfiehlt Dr. LeeAnn Renninger, während des Tages kurz innezuhalten und sich seiner Arbeitsweise bewusst zu werden. Die Leiterin von LifeLabs empfiehlt, jeden Tag eine fünfminütige Pause einzulegen, in sich zu gehen und sich zu fragen „Arbeite ich gerade proaktiv oder reaktiv?“ Dann sollte man langsam aber sicher versuchen, mehr Zeit proaktiver Arbeit zu widmen, die einem ein stärkeres Gefühl der Erfüllung gibt.
6. Lass dich nicht ablenken
Heutzutage können der sofortige Zugang zu Informationen sowie der ständige soziale Austausch leicht dazu führen, dass man sich überwältigt fühlt. „Kreative Seelen sind in hohen Maß empfindlich gegenüber dem, was ständig von außen auf sie einstürmt“, schreibt Belsky in dem Buch Manage Your Day. „Je mehr uns diese dringenden Forderungen in alle Richtungen ziehen, desto schwieriger wird es, die notwendige Ausgeglichenheit für Kreativität zu finden.“
Wenn du feststellst, dass deine Zeit oder Aufmerksamkeit von Online-Aktivitäten übermäßig in Anspruch genommen werden, solltest du dir überlegen, deinen Computer oder andere digitale Geräte aus deinem Arbeitsbereich zu entfernen. Außerdem solltest du sonstige Pflichten (wie etwa Putzen und Wäsche waschen), die deine vorgesehene kreative Zeit beschneiden könnten, vorab erledigen. Rationalisiere und delegiere andere geschäftliche Tätigkeiten, die dich nicht so stark interessieren, damit du mehr Zeit und Energie für kreatives Schaffen hast.
7. Akzeptiere, dass es nicht immer einfach ist, kreativ zu sein
Wie jeder andere Job ist künstlerisches Schaffen harte Arbeit. Wenn du nicht erwartest, dass es dir leicht fällt, lässt du dich an Tagen, an denen es nicht so gut läuft, vielleicht auch nicht so schnell entmutigen. Ich habe festgestellt, dass ich mir regelrecht einen Tritt geben und mich einfach hinsetzen und ohne Ablenkung arbeiten muss“, sagt Lisa. „Es ist nicht immer einfach, wenn ich dann etwas Neues fertiggestellt habe, fühlt es sich großartig an.“
8. Sei nicht zu streng mit dir
Wenn du einmal eine Routine gefunden hast, die für dich funktioniert, kannst du die Zügel ruhig ein wenig lockerer lassen. Janet Hill von Janet Hill Studio berichtet, dass sie sich inzwischen nicht mehr bis zum Letzten fordert. „Wenn ich einen schlechten Tag habe, was die Kreativität angeht, höre ich einfach auf und mache etwas anderes. Dann kann ich am nächsten Tag wieder frisch an die Sache herangehen“, meint sie.
Struktur und Zeitmanagement sind zwar wichtige Voraussetzungen für Produktivität, doch genauso wichtig ist es, seine kreativen Gedanken schweifen zu lassen. Vivienne Strauss erzählt, dass ihr oftmals die besten Ideen beim Spazierengehen kommen. “Ich glaube, mir ist noch nie eine Idee gekommen, während ich in meinem Atelier sitze und auf eine leere Leinwand starre“, meint sie.
9. Konfrontiere deine Angst
Wenn du diese Schritte befolgst und es dir immer noch schwer fällt, deine kreative Zeit zur Priorität zu machen, versuche herauszufinden, was dich sonst noch zurückhalten könnte. Vielleicht ist ja gar nicht fehlende Zeit, sondern Angst das Problem. Angst vor Versagen? Angst vor Erfolg? Sieh deiner Angst geradewegs ins Auge und ergründe sie um den Weg für eine stärkere kreative Erfüllung frei zu machen.
10. Schätze deine kreative Arbeit
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